Wallbox installieren

Seit Carl Benz im Jahre 1886 den ersten Verbrennungsmotor in das „Triciclette“ verbaute sind viele Jahre vergangen. Auf seiner Grundlage wurde der Verbrennungsmotor weiterentwickelt zu einem Hochkomplexen und Modernen Bauteil, welches in Fahrzeugen und allerlei Maschinen Verwendung fand und bis heute findet. Doch der Verbrennungsmotor hat eine schwäche, er wird mit überwiegend „Fossile Brennstoffe“ betrieben. Benzin und Diesel werden in Raffinerien aus Erdöl gewonnen, doch dieses Erdöl ist auf unserem Planeten nicht unendlich Verfügbar und der Förderungsprozess des Erdöls schädigt die Umwelt.

Gerade in der jetzigen Zeit, wo Rohstoffe knapp werden und der Umwelt- und Klimaschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt, gilt es die Ressourcen unseres Planeten zu schonen.

Daher hat die Autoindustrie auf Druck durch die Politik, die Entwicklung des Elektroautos vorangetrieben und dieses Marktfähig gemacht. Das Elektroauto wird mit Strom geladen, welcher in Zukunft hauptsächlich aus Regenerativen Energien gewonnen wird. 

Damit man sein Elektroauto auch Zuhause betanken „laden“ kann, benötigt man eine sogenannte Wallbox. 

 

Was ist eine Wallbox?

 

Eine Wallbox „Wandladestation“ ist eine Ladestation für Elektroautos die das Laden seines Fahrzeuges Zuhause ermöglichen soll. 

Es gibt sie in verschiedenen Leistungsstufen:

 

3,7kW                    ⇒    für Plug-In Hybride

11 kW und 22kW  ⇒    Wallboxen für das „Normale“ laden des Elektroautos

150 – 350kW        ⇒    High Power Charger, Ladesäulen für das schnelle laden des Elektroautos

Für den normalen Hausgebrauch werden Wallboxen mit 11kW und 22kW verwendet. Diese Leistungen sind für das Laden eines herkömmlichen Elektroautos vollkommen ausreichend. Mit einer 11kW Wallbox lädt man ein Elektroauto mit einer 40kWh-Batterie in ca. 4 – 5Stunden, mit der 22kW Variante würde sich die Ladezeit zwar fast halbieren aber dafür steigt der Energieverbrauch da mit einer höheren Leistung geladen wird. Die aktuell meistverkaufte Variante ist die Wallbox mit 11kW, da hier eine gute Balance zwischen Ladeleistung und Ladezeit vorhanden ist. 

!!! Es gilt jedoch zu beachten!!!

Alle Ladestationen / Wallboxen bis 11kW müssen dem Energieversorger gemeldet werden. Alle Ladestationen über 11kW sind meldepflichtig und müssen vom Energieversorger genehmigt werden. 

 

Wie Verkable ich eine Wallbox?

 

Um eine Wallbox zu Verkabeln, muss man sich zuerst einmal seine Örtlichen Gegebenheiten und Bedingungen anschauen und sich einen geeigneten Montageort für die Wallbox aussuchen.
Folgende Fragen sollten vor der Installation geklärt werden:

 

  • Ist noch Platz im Zählerschrank? Für Sicherungsautomat + FI (RCD) sowie für das Anschlusskabel der Wallbox!

 

Für die Montage der Wallbox wird ein 3-poliger Sicherungsautomat und eine FI (RCD) benötigt. Diese beiden Bauteile haben eine Breite von insgesamt 7 TE.
Es muss Sichergestellt werden das dieser Platz in der Unterverteilung oder im Zählerschrank vorhanden ist. Zusätzlich muss noch Platz für die Nachrüstung einer Anschlussklemmen
für das Kabel oder die Leitung der Wallbox sein. Sollten diese Bedingungen nicht gegeben sein, so ist eine kleine Unterverteilung zu errichten.

 

  • Wird ein separater Wallbox - Zähler benötigt?

 

Sollte die Wallbox durch einen eigenen Stromzähler betrieben werden, damit z.B.: mit Strom aus regenerativen Energien (förderfähig) geladen werden kann. So ist darauf zu achten, dass ein geeigneter Zählerplatz vorhanden ist.

 

  • Wie verlege ich das Kabel oder die Leitung vom Zählerschrank / Unterverteilung zur Wallbox? 

 

Der größte Aufwand ist meistens die Verlegung des Kabels/Leitung von der Sicherung zur Wallbox. Da hier häufig das Kabel/Leitung quer durch das ganze Haus oder in der Erde durch das Grundstück gelegt werden muss.
Wichtig ist hierbei, dass bei der Berechnung des Querschnitts des Kabels oder der Leitung die Länge und die Belastung eine wichtige Rolle spielen. Da mit zunehmender Länge des Kabels die Belastbarkeit sinkt.
Um den Leiterquerschnitt selbst zu berechnen, kann man dieses kleine Tool, als Hilfestellung nehmen.

https://www.zaehlerschrank24.de/berechnungen/

 

Installationsbeispiel:

 

  • 11kW – Wallbox mit interner Gleichstromüberwachung
  • Leitungslänge 15m
  • Zuleitung 5x2,5mm², Verlegung im Installationsrohr
  • Absicherung mit 3polig B20A (Die Absicherung ist abhängig von der Verlegeart), RCD Typ A 40A/30mA (Vorsicherung mit 35A)

Wie verkable ich eine Wallbox? Mit Schaltplan

 

  • Warum brauche ich einen FI-Schutzschalter?

 

Die DIN VDE 0100-722: 2019-06 schreibt vor das jeder Anschlusspunkt / Ladepunkt zum Laden eines Elektroautos mit einem FI-Schutzschalter (RCD) (Fehlerstrom max.30mA) ausgestattet sein muss.
Nur so wird die Personensicherheit, in diesem Fall Schutz vor einem elektrischen Stromschlag, sicher gestellt. Der FI-Schutzschalter (RCD) vergleicht hierbei die ankommenden Ströme mit den abgehenden Strömen.
Sollte der Fehlerstrom zu groß (>30mA) sein, so löst der FI-Schutzschalter (RCD) aus und schaltet allpolig ab.

Die Art des FI-Schutzschalters (RCD) hängt von der Art der verwendeten Wallbox ab. Wallboxen mit einer internen Gleichstromüberwachung müssen mit einem FI Schalter (RCD) der Kategorie „Typ A“ betrieben werden.
Wallboxen ohne einer internen Gleichstromüberwachung müssen mit FI Schaltern (RCD) der Kategorie „Typ B, Typ A-EV“ oder „Typ F-EV“ betrieben werden.

Die meisten aktuellen Wallboxen verfügen über eine interne Gleichstromüberwachung, somit ist ein FI-Schutzschalter (RCD) der Kategorie „Typ A“ vollkommen ausreichend.

Typ A                 ⇒ Erfasst Wechselstrom-Fehlerströme und pulsierende Gleichströme und löst bei Fehlerströmen >30mA zuverlässig aus.
                                Glatte Gleichstrom-Fehlerströme, welche z.B. durch das Laden mit einer Wallbox/Ladesäule erzeugt werden, erkennt
                                diese FI-Schutzschalter (RCD) Art nicht und löst somit auch nicht aus.

Typ B                 ⇒ Erfasst Wechselstrom - Fehlerströme, pulsierende Gleichströme und glatte Gleichfehlerströme bis 30mA.
                                Er kann für Wallboxen ohne interne Gleichstromüberwachung verwendet werden.

Typ A-EV/ F-EV ⇒ Diese Arten wurden speziell für die E-Mobilität entwickelt und haben die Fähigkeit, dass sie unter anderem
                                glatte Gleichströme bis 6mA erkennen. Somit könnten sie die interne Gleichstrom-Überwachung einer Wallbox ersetzen.
                                Ein weiterer Vorteil dieser beiden Varianten ist, dass andere FI-Schutzschalter vorgeschaltet werden können.

       

 

Die Chance mit der Solarenergie / Photovoltaik

 

Das Laden eines Elektroautos ist natürlich mit derzeit relativ hohen Stromkosten verbunden. Um diese Kosten kurzfristig oder langfristig zu reduzieren, ist der Einsatz einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) oder einer Windkraftanlage eine gute Möglichkeit.

Hierbei gibt es natürlich viele Konstellationen und Möglichkeiten:

 

Sie besitzen bereits eine PV-Anlage, aber keinen Batteriespeicher und keine Ladestation

 

  • Es wird direkt ins Netz eingespeist und man erhält eine Vergütung
  • Es besteht die Möglichkeit einen Batteriespeicher und eine Ladestation zu installieren. Die PV-Anlage wird so umgebaut, dass zuerst der
       Batteriespeicher geladen wird. Die überschüssige Energie wird dann ins Stromnetz eingespeist. Die zu installierende Wallbox muss die
       passende Anbindung haben, um mit einer PV-Anlage und Batteriespeicher betrieben zu werden. Nicht alle Wallboxen können das. 
  • Es gibt ebenfalls die Möglichkeit, die gesamte erzeugte Energie in das Stromversorgernetz einzuspeisen und den benötigten Strom für die Wallbox
       dafür günstiger zu beziehen. Dies bieten ebenfalls einige Stromanbieter an.

 

Sie besitzen keine PV-Anlage, keinen Batteriespeicher und keine Ladestation

 

  • Ist die Errichtung einer PV-Anlage mit Batteriespeicher geplant, so sollte man auf jeden Fall gleich eine Wallbox mit installieren.
       Vorteilhaft ist die Vorbereitung auf den nächsten Autokauf in richtung E-Mobilität. Der Nachteil ist die relativ große Investitionssumme.

 

Sie besitzen eine PV-Anlage & einen Batteriespeicher, jedoch keine Ladestation

 

  • Dies ist augenscheinlich die günstigste Variante. Benötigt wird hier nur noch eine Wallbox, die für den Betrieb mittels PV-Anlage
       und Batteriespeicher geeignet ist.

 

Windkraftanlage:

 

  • Der Einsatz einer Heimwindkraftanlage kann die Stromkosten ebenfalls erheblich senken. Man kann, wie bei einer PV-Anlage auch,
       die erzeugte Energie in das Stromversorgungsnetz einspeisen oder in einem Batteriespeicher speichern und
       zum Laden des Elektroautos verwenden.

 

 

Die Kosten einer Wallbox

 

Die Kosten für eine einfache Wallbox 11kW mit 1 Ladepunkt beginnen bei
ca. 500€ und steigen je nach Ausstattung und Bauart bis auf ca. 3000€.

Diese Preisspanne macht es unabdingbar sich vorher ein paar Gedanken zu machen:

Was soll die Wallbox können?           Steuerung per Handy, usw.

Wieviel Ladepunkte möchte ich?     In der Regel 1-2 Ladepunkte

Wo wird sie Montiert?                        Wandmontage oder mit Standfuß

 

Beispiel 1:

Wallbox mit 11kW, 1 Ladepunkt, Förderfähig durch KfW

https://www.zaehlerschrank24.de/abl-ladestation-1w1108-emh1-typ2-11kw-3ph-16a.html

Beispiel 2:

Wallbox mit 11kW, 1 Ladepunkt, Förderfähig durch KfW, Zeitgesteuertes und Netzgesteuertes Laden, Remote-Steuerung, inkl. Stromzähler

https://www.zaehlerschrank24.de/mennekes-wallbox-amtron-xtra-11-c2.html

 

 

Wallbox kaufen

 

Es gibt viele Arten eine Wallbox / Ladestation für ein Elektroauto zu erwerben.

Man wendet sich zum Beispiel an einen Fachbetrieb der Elektroinnung und lässt sich eine Wallbox installieren. Dies hat den Vorteil, dass man kaum Aufwand oder Arbeit damit hat.
Der Fachbetrieb übernimmt von der Planung, über die Installation bis hin zum Anschluss an das Stromnetz alles. Das Einzige, was man noch tun muss ist, einen passenden Stromanbieter zu finden, falls man die Ladestation nicht aus der eigenen Photovoltaikanlage speist.

Für die Heimwerker, die es sich zutrauen, gibt es natürlich die Möglichkeit eine Wallbox im Fachhandel / Onlineshop zu erwerben. Diese kann selbst installiert werden, sofern man das nötige Fachwissen mitbringt. Prinzipiell sollte jedoch die Installation einer Wallbox /Ladestation
einer Fachfirma der Elektroinnung überlassen werden. So hat man die Sicherheit, dass die Installation fach-/ normengerecht ausgeführt wird und alles auf dem aktuellen Stand der Technik ist.

Eine weitere Möglichkeit eine Wallbox zu erwerben, ist beim Autokauf. Viele Anbieter von Elektroautos bieten mittlerweile sogenannte „Bundle“ an. Das bedeutet, man hat die Möglichkeit, zusätzlich zum Elektroauto, gleich eine Wallbox und einen passenden Stromtarif dazu zu bekommen.
Dies macht den Umstieg in die Elektromobilität ungemein einfach, da sich der Autohändler um alles kümmert.

Bsp.: Bei VW bekommt man das Elektroauto, die Wallbox und den Strom im Paket

https://www.volkswagen.de/de/elektrofahrzeuge/laden-und-reichweite/id-charger.html

 

Fördermöglichkeiten einer Wallbox?

 

Leider stehen seit Februar 2024 keine Förderprogramme für den Kauf einer Wallbox mit PV Anlage und Speicher mehr zur Verfügung.

 

Rechtliches zur Wallbox

 

Das „Gesetz zur Förderung der Elektromobilität und zur Modernisierung des Wohnungseigentumsgesetzes und zur Änderung von kosten- und grundbuchrechtlichen Vorschriften (Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz – WEMoG)“ regelt den Rechtsanspruch auf eine Ladestation für Mieter und Eigentümer.

Mieter:

    • Mieter haben einen Rechtsanspruch auf eine Ladestation bzw. Wallbox.
    • Der Vermieter kann nur in begründeten Fällen (Gebäude steht unter Denkmalschutz) seine Zustimmung entziehen.
    • Der Mieter meldet seinen Wunsch nach einer Wallbox beim Vermieter schriftlich an und stimmt die Details
         (Installationsort, Installationsumfang, Wie wird der Stromverbrauch gezählt? usw…) ab.
         Hilfreich ist die vorausschauende Präsentation einer Lösung, die für beide Parteien tragbar ist.
    • Vor der Installation muss der Stromnetzbetreiber über das Vorhaben informiert werden.
    • Alle anfallenden Kosten für die Beschaffung, Installation und Wartung sind zu 100% vom Mieter zu tragen!

 

Eigentümer:

  • Eigentümer tragen die Kosten selbst
  • Der Stromnetzbetreiber muss über das Vorhaben informiert werden ggf. auch Genehmigen (Ladestation über 11kW ist genehmigungspflichtig)