Fundamenterder
Wann braucht man einen Fundamenterder?
Ein Fundamenterder in der Bodenplatte ist Pflicht für jeden Neubau. Er ist jedoch in den seltensten Fällen allein ausreichend für eine DIN gerechte Erdungsanlage.
Kurz gesagt: Sobald der Beton wasserundurchlässig (= WU-Beton) ist, zieht das eine zusätzliche Installation eines Ring- oder Tiefen- oder Strahlen-Erders außerhalb des Gebäudes mit sich.
Es gibt noch unzählig viele bauliche Varianten einer Bodenplatte und deren Unterbau sowie Abdichtungsvarianten.
In nahezu keinem Fall würde hier der Fundamenterder als "erdfühlig" bezeichnet werden können, um auf einen der genannten äußeren Erder verzichten zu können.
Wie baue ich mein Fundamenterder?
Ein Fundamenterder muss ins Fundament bzw. in die Bodenplatte als Ring am Rand mit min. 5 cm Betonüberdeckung verlegt werden und zentral an einer Stelle im Hausanschlussraum als Anschlussfahne aus der Bodenplatte heraus schauen.
Dies sollte möglichst nah am Hausanschlusskasten (HAK) oder, wenn nicht vorhanden, am Zählerschrank erfolgen. Dort wird er später an der Hauptpotentialausgleichsschiene angeklemmt.
Der Fundamenterder muss alle 2 m mit einer geeigneten Klemme mit den Bewehrungseisen, Bewehrungsmatte verbunden werden. Bindedraht (Rödeldraht) ist hier nicht ausreichend.
Er darf folgende maximale Maschenweite aufweisen. Überschreitet man diese Weiten, muss mit Querverbindungen (Vermaschungen), wie hier im Bild rechts gezeigt, gearbeitet werden.
Beispiel für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage |
Beispiel für Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage |
max. Maschenweite 20m x 20m |
max. Maschenweite 10m x 10m |
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Welches Material brauche ich für meinen Fundamenterder?
In der Regel liegt der Fundamenterder im WU-Beton. Daher reicht ein verzinkter Bandstahl 30x3,5mm oder 10mm Rundstahl dafür aus. Jedoch sind auch gleiche Abmessungen bei höherwertigem Material aus Edelstahl V4A möglich.
Verbindungen nach Außen, z.B. Ring-, Tiefen- oder Strahlen- Erders MÜSSEN ab Austritt der Bodenplatte in V4A ausgeführt werden.
Verbindungen innerhalb der Bodenplatte via verzinkte Kreuzverbinder, außerhalb der Bodenplatte wieder als V4A Kreuzverbinder.
Die Verbindungen aller 2m an die Bewehrungsmatten können geschraubt oder per Steckklemmen realisiert werden.
In unserer Kategorie Fundamenterder finden Sie die verzinkte Variante, für die V4A Variante gibt es keine extra Kategorie: Dazu finden Sie die Materialien unter der Kategorie Ringerder.
Wieso brauche ich einen Fundamenterder, wenn dieser “isoliert” zum Erdreich ist?
Ein Fundamenterder in der Bodenplatte dient als Potentialausgleich der Elektroanlage. Da dieser in heutigen Bodenplatten mehr oder weniger zu hochohmig ist, zieht er eine Montage eines Ring-, Tiefen- oder Strahlen- Erders außerhalb des Gebäudes zum Erdreich mit sich. Somit wird die Erdung über eine dieser Varianten erfüllt. Jedoch wird der, dennoch notwendige Fundamenterder in der Bodenplatte, nun Funktionspotentialausgleichsleiter genannt.
Stellt sich also die Frage: “Was ist ein Funktionspotentialausgleichsleiter?” Ein Fundamenterder in der Bodenplatte, welcher mit einem z.B. äußeren Ringerder verbunden ist.
Was tun, wenn im Altbau kein Fundamenterder vorhanden ist?
Wie erdet man ein altes Haus? Da sich ein Fundamenterder im Bestandsbau nicht nachrüsten lässt, muss ausschließlich ein Ring-, Tiefen- oder Strahlen- Erder außerhalb des Gebäudes in V4A ausgeführt werden. Dieser wird dann nach innen zur Hauptpotentialausgleichsschiene geführt. Dieses kann aus dem V4A Material des Erders gleich erfolgen oder mittels einer Übergangsklemme zu einem z.B. NYY-J 1x16mm2 (nicht feindrähtig) isolierten Kupferdrahtes erfolgen.
Der Potentialausgleich kann hier allein durch das Einbinden aller elektrisch leitenden Teile wie Metallrohre und andere fest verbaute Metallteile, des äußeren Erdes und des Schutzleiters (PE) des Netzbetreibers an der Hauptpotentialausgleichsschiene erfolgen.
Was tun bei Punktfundamenten wie z.B. bei einer Halle?
Hier müssen in jedem Punktfundament jeweils min. 2,5m Bandstahl 30x3,5mm oder 10mm Rundstahl min. 5 cm Betonüberdeckung gelegt werden und untereinander als Ring miteinander verbunden werden. Da hier zwischen den Punktfundamenten der Erder immer im Erdreich liegt, macht es Sinn diesen gleich komplett in Edelstahl V4A zu verwenden. Die maximale Maschenweite und zusätzliche Erder im Erdreich sind hier genauso erforderlich wie bei herkömmlichen Fundamenterder.
Ringerder
Wann braucht man einen Ringerder?
Da der Fundamenterder im Fundament i.d.R. nicht “erdfühlig” ist, wird ein zusätzlicher Ringerder benötigt. Der dennoch in der Bodenplatte benötigte Fundamenterder wird bei dieser Variante Funktionspotentialausgleichsleiter genannt.
Auf diesen Funktionspotentialausgleichsleiter kann nach aktuellster DIN nur unter bestimmten Voraussetzungen verzichtet werden:
- Gebäudeumfang max. 80m
- Bewertung vor der Ausführung mit Auftraggeber + Anschlussnehmer + Planer notwendig
- Ergebnis muss vor der Errichtung schriftlich dokumentiert werden
- und weitere Bedingungen siehe DIN 18014
Wir empfehlen hier den einfachsten und im Zweifel sichersten Weg:
Den Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter wie gewohnt und oben beschrieben in die Bodenplatte legen.
Wie baue ich einen Ringerder?
Der Ringerder wird im Erdreich nicht zu nah am Haus, sondern möglichst 1m entfernt und frostsicher in ca. 0,5-1m tief im Erdreich verlegt. Sollte aus baulichen Gründen dort noch Frostschutz liegen, muss tiefer gegangen werden. Dachüberstände sollten “umlegt” werden, bis der Ringerder "erdfühlig" also in der möglichst feuchten Erde liegt. So kann ein geringer Erdungswiderstand gewährleisten werden.
Zusätzlich muss ein Ringerder umlaufend um das Gebäude aller 20m (oder im Abstand der Blitzschutz Anschlußfahnen min. aller 15m) eine Verbindung zum in der Bodenplatte liegenden Funktionspotentialausgleichsleiter haben.
Auch der Ringerder darf folgende Maschenweiten nicht überschreiten. Wenn diese überschritten werden, muss mit Querverbindungen (Vermaschungen), wie hier im Bild rechts gezeigt, gearbeitet werden.
Beispiel für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage |
Beispiel für Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage |
max. Maschenweite 20m x 20m |
max. Maschenweite 10m x 10m |
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Ringerder ohne Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter für Altbaulösungen |
Beispiel für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage |
Beispiel für Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage |
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Welches Material brauche ich für meinen Ringerder?
Der Ringerder muss aus Edelstahl V4A als Bandstahl 30x3,5mm oder 10mm Rundstahl V4A ausgeführt werden. Ebenso wie alle Verbindungen in V4A ausgeführt werden. Diese müssen zusätzlich mit einer “Fettbinde” eingewickelt werden. Das beugt über längeren Zeitraum Korrosion vor und schützt die Verbindungen vor dem Eindringen von Wasser, Steinchen und anderen chemischen Stoffen.
Verbindungen nach innen zum Funktionspotentialausgleichsleiter oder zur Potentialausgleichschiene führt man in der Praxis auch gleich komplett in V4A durch.
Tiefenerder
Wann braucht man einen Tiefenerder?
Die Erdung eines jeden Hauses ist Pflicht.
Da der Fundamenterder im Fundament i.d.R. nicht "erdfühlig" ist, wird ein zusätzlicher Ringerder oder mehrere Tiefenerder benötigt.
Der trotzdem in der Bodenplatte benötigte Fundamenterder wird bei dieser Variante Funktionspotentialausgleichsleiter genannt.
Auf diesen Funktionspotentialausgleichsleiter kann nach aktuellster DIN nur unter bestimmten voraussetzungen verzichtet werden:
- Gebäudeumfang max. 80m
- Bewertung vor der Ausführung mit Auftraggeber + Anschlussnehmer + Planer notwendig
- Ergebnis muss vor der Errichtung schriftlich dokumentiert werden
- und weitere Bedingungen siehe DIN 18014
Wir empfehlen hier den einfachsten und im Zweifel sichersten Weg:
Den Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter wie gewohnt und oben beschrieben in die Bodenplatte legen.
Wie lang muss ein Stab/Tiefenerder sein?
Für Gebäude mit einer Grundflächen bis 200m² werden benötigt:
- min. 2 Tiefenerder je 5m tief oder 4 Tiefenerder je 3m tief.
Für Gebäude mit einer Grundfläche von 200-400m² werden benötigt:
- min. 4 Tiefenerder je 5m tief oder 8 Tiefenerder je 3m tief.
Für Gebäude mit einer Grundfläche über 400m² werden benötigt:
- min. 4 (+ 1 je 100m2) Tiefenerder je 5m tief oder 8 (+ 2 je 100m2) Tiefenerder je 3m tief.
Wie baue ich einen Tiefenerder?
Treiben Sie den Tiefenerder außerhalb des Gebäudes, gegenüberliegend an den Hausecken, in die Erde ein. Da dies meist schwerfällig geht, gibt es hilfreiche Spitzen und Einschlaghilfen als Aufsätze für Bohrhammer als SDS max, SDS plus und HEXA- Aufnahme.
Bei vorhandenem Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter:
Schließen Sie an jeden Tiefenerder ein verbindungsleitung als Bandstahl 30x3,5mm V4A oder 10mm Rundstahl V4A oder Kupferdraht 16mm2 (Nicht feindrähtig) an und führen Sie diese auf kürzestem Wege ins Gebäude als zum Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter.
Beispiel für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage |
Beispiel für Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage |
max. Maschenweite 20m x 20m |
max. Maschenweite 10m x 10m |
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Bei NICHT vorhandenem Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter:
Verbinden Sie alle Tiefenerder mit geeignetem Bandstahl 30x3,5mm V4A oder 10mm Rundstahl V4A oder Kupferdraht 16mm² (nicht feindrähtig) untereinander.
Führen Sie diese auf kürzestem Wege ins Gebäude direkt zur Hauptpotentialausgleichsschiene im Hausanschlussraum.
Tiefenerder ohne Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter für Altbaulösungen |
Beispiel für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage |
Beispiel für Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage |
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Welches Material brauche ich für meinen Tiefenerder?
- Der Tiefenerder muss aus Edelstahl V4A zb. 20mm Durchmesser sowie in ausreichender Anzahl (siehe oben) vorhanden sein. Unsere Tiefenerder sind 1,5 m lang.
- Edelstahldraht, Bandstahl in V4A oder 16mm2 Kupferleiter (Nicht feindrähtig) als Verbindungsleitungen.
- Eine Korrosionsschutz bzw. Fettbinde, um alle Verbindungen (in V4A ausgeführt werden) zusätzlich vor dem Eindringen von Wasser, Schmutz und anderen chemischen Stoffen sowie vor Korrosion zu schützen.
Strahlenerder
Wann kann ich einen Strahlenerder einsetzen?
Ist der Untergrund sehr steinig, felsig und bereitet Schwierigkeiten einen Tiefenerder einzutreiben, kann man diesen durch einen Strahlenerder ersetzen. Er muss in der gleichen Anzahl, aber mindestens je 10 m lang sein.
Wie lange muss ein Strahlenerder sein?
Für Gebäudegrundflächen bis 200m² ⇒ werden min. 2 Strahlenerder je 10m lang benötigt.
Für Gebäudegrundflächen 200-400m² ⇒ werden min. 4 Strahlenerder je 10m lang benötigt.
Für Gebäudegrundflächen über 400m² ⇒ werden min. 4 (+ 1 je 100m2) Strahlenerder je 10m lang benötigt.
Wie baue ich meinen Strahlenerder?
Ein Strahlenerder muss mindestens je 10m lang, außen entlang der Hauswand verlegt werden. Er muss wie ein Ringerder im Erdreich nicht zu nah am Haus, sondern möglichst 1m entfernt und frostsicher in ca. 0,5-1m tief im Erdreich verlegt werden. Sollte aus baulichen Gründen dort noch Frostschutz liegen, muss tiefer gegangen werden. Dachüberstände sollten “umlegt” werden, bis der Strahlenerder “erdfühlig” also in der möglichst feuchten Erde liegt. So kann ein geringer Erdungswiderstand gewährleistet werden.
Eine Kombination aus Strahlenerder und Tiefererder ist auch zulässig.
Beispiel für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage |
Beispiel für Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage |
max. Maschenweite 20m x 20m |
max. Maschenweite 10m x 10m |
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Strahlenerder ohne Fundamenterder/Funktionspotentialausgleichsleiter für Altbaulösungen |
Beispiel für Gebäude ohne äußere Blitzschutzanlage |
Beispiel für Gebäude mit äußerer Blitzschutzanlage |
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Welches Material brauche ich für meinen Strahlenerder?
- Der Strahlenerder muss ebenso wie der Ringerder aus Edelstahl V4A als Bandstahl 30x3,5mm oder 10mm Rundstahl V4A ausgeführt werden. Daher haben wir dafür keine eigene Kategorie, Sie finden die Materialien unter der Kategorie Ringerder.
- Edelstahldraht, 16mm2 Kupferleiter (Nicht feindrähtig) oder das gleiche Material, aus dem der Strahlenerder besteht, als Verbindungsleitungen und Hauseinführung.
- Eine Korrosionsschutz bzw. Fettbinde, um alle Verbindungen (in V4A ausgeführt werden) zusätzlich vor dem Eindringen von Wasser, Schmutz und anderen chemischen Stoffen sowie vor Korrosion zu schützen.
Potentialausgleich
Was ist ein Potentialausgleich?
In Gebäuden entstehen durch leitfähige Teile gefährliche Spannungen. Diese Spannungen bzw. Potentialunterschiede werden durch den Potentialausgleich, also eine elektrische Verbindung, auf ein gemeinsames Potential gebracht und somit verhindert.
Realisiert wird dieser Potentialausgleich durch eine Haupterdungsschiene / Potentialausgleichsschiene, welche in der elektrischen Anlage des Gebäudes installiert wird. In dem man alle leitfähigen Teile des Gebäudes mit der Potentialausgleichsschiene, auch Poti-Schiene genannt, verbindet, entsteht das gleiche Potential.
Der Potentialausgleich ist in Deutschland nach DIN VDE 0100-410:2007-06 vorgeschieben. International sind die jeweiligen Anforderungen und Vorschriften im Hinblick auf den Potentialausgleich in der IEC 60364-4-41:2005 festgelegt.
Neben dem Schutz gegen elektrische Schläge und dem Schutz elektrischer Betriebsmittel bei Überspannung, gewinnt eine weitere Funktion immer mehr an Bedeutung, die sogenannte EMV - elektromagnetische Verträglichkeit. Die unterschiedlichen Stromflüsse in den Leitungs- und Rohrsystemen eines Gebäudes erzeugen unterschiedliche Magnetfelder. Diese sind oft Hauptverursacher für Probleme mit der elektromagnetischen Verträglichkeit, daher ist es wichtig die Potentialunterschiede möglichst klein zu halten.
Welche Aufgabe hat der Potentialausgleich?
Der Potentialausgleich, wie auch die Schutzerdung übernimmt die Aufgabe, sämtliche Fehlerströme und Überspannungen in Bezug auf elektrische Anlagen in den Boden abzuleiten.
Man unterscheidet den Potentialausgleich nach seiner Aufgabe in:
Schutzpotentialausgleich - Schutz gegen Stromschlag
- Ziel: Entladung der Spannung über Mensch und Tier im Fehlerfall
- Maßnahmen: Vorhandensein eines Schutzleiters für jeden Stromkreis → Erdung durch entsprechende Erdungsklemme/Erdungsschiene
(VDE 0100-410 und VDE 0100-54)
- Querschnitt: mind. 6 mm² Kupfer, 16 mm² Aluminium oder 50 mm² Stahl für Gewährleistung von thermisch & mechanischer Festigkeit, dauerhafter Durchgängigkeit sowie sicherem Kontakt
Funktionspotentialausgleich - Schutz von Betriebsmitteln und Anlagen
- Ziel. Funktionsgewährleitung der Betriebsmittel und der technischen Anlagen
- Maßnahme: Anschluss an der Haupterdungsschiene des Gebäudes → Querschnitt für Funktionspotentialausgleich mind. 4 mm² Kupferleitung
Blitzschutzpotentialausgleich - Verringerung der Potentialdifferenzen
- Ziel: Verminderung der durch einen Blitzschlag verursachten Potentialdifferenzen zwischen den einzelnen leitenden Teilen
- Maßnahme: Potentialausgleich an die Haupterdungsschiene sowie
- direkter Anschluss an Blitzschutzsystem (LPS) oder
- Anschluss über Überspannungsschutzgeräte
- Querschnitt: mind. 6 mm² Kupfer
In der Praxis verwenden Profis für Heizungsanlagen, berührbare Metallteile und telekominikations/Netzwerkverteiler meistens einen Querschnitt von vier Quadratmillimetern, während für einen Hausanschlusskasten, Überspannungsschutz oder eine Satellitenanlage mindestens 16 Quadratmillimeter genutzt werden. Gerade bei Satellitenanlagen kommt es hierbei auf Blitzstromfestigkeit an. Daher kommt hier in der Regel auch eine Massivader (z.B. NYY 1x16) und keine einzelnen Adern zum Einsatz.
Was ist eine Potentialausgleichsschiene (kurz: PAS / Poti-Schiene)?
Mit dem Anbringen einer Potentialausgleichsschiene als wichtiger Bestandteil der Elektroinstallation verbinden Sie alle in einem Gebäude befindlichen metallischen Einrichtungen und Strukturen und den jeweiligen Fundamenterder auf ein gemeinsames Erdpotential.
Die Schiene besteht aus einer geraden Metallleiste, auf der dann wiederum mehrere Schraubklemmen unterschiedlicher Größe montiert sind. Die Schutz- und Erdungsleitungen in Innenräumen werden über diese Schraubklemmen an der Schiene angebracht.
Üblicherweise werden vor allem die folgenden Gebäudeeinrichtungen an die Potentialausgleichsschiene angeschlossen:
- der Fundamenterder oder adäquate Erdungsanlagen
- die entsprechenden Schutzleiter der Elektroinstallation direkt auf kürzestem Weg am Hausanschlußkasten (kurz: HAK)
- der PE-Anschluss von Überspannungsableitern
- die Verteilerschränke von Netzwerkanlagen, Telefonanlagen und Antennenanlagen
- die Potentialausgleichsleiter am Hausübergabepunkt (kurz: HÜP) des Kabelfernsehens und der Telekomleitung (kurz: APL)
- alle Wasserleitungen, Gasleitung, Fernwärmeleitung etc. die in das Gebäude eintreten
- alle Frischwasserleitungen (warm, kalt, Zirkulation) im Haus und
- alle Heizungsrohre der Heizungsanlage, die zu den Heizkörpern bzw. zu den Heizkreisverteilern führen
- Satelitenanlagen (wenn vorhanden)
- die Blitzschutzanlage (wenn vorhanden)
- die Photovoltaikanlage (wenn vorhanden)
- alle metallischen berührbaren Elemente bzw. Baukonstruktionsteile (Beispiele: Geländer und Handläufe aus Metall, Aufzugsanlagen,
bestimmte Tankrohrleitungen, Klimaanlagen, etc.)
Was ist ein örtlicher Potentialausgleich?
Zusätzlich müssen Sie natürlich auch immer einen Potentialausgleich zwischen allen elektrisch leitfähigen Elementen in einem bestimmten Bereich oder zum Beispiel in einem Raum und dem Schutzleiter für die involvierten Leitungen für Niederspannungen herstellen.
Dies gelingt durch eine gezielte Unterverteilung durch einen so bezeichneten Installationsverteiler in Form einer Klemmschiene für die Verbindung sämtlicher Schutzleiter.
Die Neutralleiter können Sie über eine weitere Klemmschiene miteinander verbinden. Dieser Vorgang wird dann als örtlicher Potentialausgleich bezeichnet.
Im Allgemeinen wird auch diese Art von Potentialausgleich mit Kupferleitungen durchgeführt, die einen Mindestquerschnitt von vier Quadratmillimetern (bei einer ungeschützten Verlegung) und 2,5 Quadratmillimeter (bei mechanisch geschützter Verlegung) erbringen.
In welchen Bereichen kommt der örtliche Potentialausgleich zum Einsatz?
Laut DIN VDE 0100 Gruppe 700 ist ein örtlicher Potentialausgleich grundsätzlich in Arealen und Räumen mit besonderer Gefährdung vorgeschrieben. Gemäß der VDE-Vorgaben ist dies in den folgenden Bereichen erforderlich:
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- in Räumen mit Dusche oder mit Badewanne (Teil 701)
- in der Sauna und in Becken von Schwimmbädern sowie auch anderen Becken (Teil 702)
- in gartenbaulichen und landwirtschaftlichen Anwesen (Teil 705)
- in Räumen, die medizinisch genutzt werden (Teil 710)
- in Feuchträumen
- in Industriegebäuden
- in explosionsgefährdeten Bereichen
- in feuergefährdeten Bereichen
- Örtliche Potentialverteilung dynamisch steuern
Eine räumlich bzw. örtliche Potentialverteilung sollten Sie dabei immer vor dem eigentlichen Beginn der baulichen Arbeiten oder Sanierungstätigkeiten planen. Ist die Elektroinstallation erst einmal abgeschlossen, können Sie in den jeweiligen Baukonstruktionen die räumlichen Potentialverteilungen nicht mehr nachträglich dynamisch steuern. Gerade in Baderäumen wird die Potentialsteuerung gerne eingesetzt. Allerdings ist das nicht zwingend vorgeschrieben. Ganz im Gegenteil: Metallische Duschen und Badewannen müssen mittlerweile nicht mehr unabdingbar in den Potentialausgleich einbezogen werden.
Beispiel Badezimmer: So gewährleisten Sie eine dynamische Potentialsteuerung
Stattdessen wird an dieser Stelle jetzt ein Zusatzpotentialausgleich verlangt, der sämtliche leitfähige Rohrsysteme beim Eintritt in das Badezimmer einbezieht. Bestehen die bestehenden Wasserleitungen, die Duschtasse und die Badewanne aus Kunststoff, der elektrisch nicht leitet, können Sie gemäß der neuen DIN-VDE-Norm sogar auch auf die Integration eines örtlichen Potenzialausgleichs verzichten.
Dennoch raten Fachleute dazu, nicht auf die Potentialsteuerung im Rahmen eines örtlichen Potentialausgleichs zu verzichten. Dies hat allerdings eher präventive Gründe. Wird die Wanne aus Kunststoff später einmal gegen eine Wanne aus Stahl ausgetauscht, ist der dann zwingend vorgeschriebene Einbau von entsprechenden Schutzmaßnahmen gegen einen elektrischen Schlag mit viel Aufwand und Mühen verbunden.
Die Basis bilden Metallgitterplatten
Grundsätzlich können Sie eine Potentialsteuerung in Ihrem Badezimmer über eine Metallgittermatte realisieren. Zum Einsatz kommt hierbei zum Beispiel eine Baustahlmatte mit einer Maschenweite von 150 Millimetern. Verlegen Sie diese Matte so dicht wie möglich im Estrich unter dem Fußboden. Verbinden Sie die Matte mit einer Kupferleitung (Querschnitt von vier Quadratmillimetern) mit dem örtlichen Potentialausgleich.
Achten Sie darauf, dass die Kupferleitung durchgehend ist, ausreichend vor Beschädigungen gesichert wird und möglichst in der Mitte der Baustahlmatte befestigt ist. Schützen Sie außerdem die Klemmstellen ausgiebig, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Verwenden Sie dabei mehrere einzelne Metallgitter, sollten Sie diese grundsätzlich überlappend miteinander verbinden. Alternativ können Sie die einzelnen Matten auch verschweißen.
Wo befindet sich der Haupt-Potentialausgleich?
In der Regel befindet sich der Haupt-Potentialausgleich im Hausanschlussraum eines Hauses, da sich dort das Anschlusskabel des Fundamenterders oder auch die Anschlussfahne befindet.
Bei diesem Haupt-Potentialausgleich handelt es sich um eine Haupterdungsschiene, auf der die Schutzleiter der Stromversorgung, die Schutzpotentialausgleichsleiter sowie alle Erdungsleiter zusammenlaufen. Die Verbindung mit dem Fundamenterder oder ähnlichen Erderarten wird über den so bezeichneten Erdungsleiter hergestellt. Ist eine Blitzschutzanlage (LPS) verbaut, bestehen auch hier Verbindungen von den einzelnen Abteilungen zum Fundamenterder.
Unterschied Erdung und Potenialausgleich
Beim Potentialausgleich werden leitende Teile des Gebäudes und der elektrischen Anlage über die Potentialsausgleichsschiene miteinander verbunden und die Potentialdifferenzen damit auf ein gemeinsames Potential gebracht.
Bei der Erdung, wird die elektrische Anlage mit der Erde verbunden.
TIPP! Vorschriften und Verlegung: Fundamenterder / Ringerder RATGEBER